2014
Fotos: Hans Schmidhuber und Christel Voith
18.10.2014 - Besichtigung in der Glockengiesserei
23.09.2014 - 25-Jähriges Jubiläum Joachim Trost
Vor 25 Jahren hat MD Joachim Trost die musikalische Leitung des Philharmonischen Chores Friedrichshafen übernommen. Dieses seltene Jubiläum wurde am 23. September 2014 im Rahmen einer (Überraschungs-)Feier im Graf-Zeppelin-Haus gewürdigt. Hierzu wurden Ehrengäste eingeladen, die ihn auf seinem musikalischen Weg begleitet haben. Ebenso mit dabei waren die Ehrenmitglieder des Chors.
Musikalisch ein Geschenk für die Stadt
Dirigent Joachim Trost erntet Lob und Ehren im Graf-Zeppelin-Haus
An dem Ort, wo er vor 25 Jahren sein Vorsprechen als neuer Dirigent hatte, hat am Dienstagabend Joachim Trost sein 25-jähriges Jubiläum als musikalischer Leiter des Philharmonischen Chors Friedrichshafen gefeiert – im Alfred-Colsmann-Saal. Er wurde aber nicht nur für seine Treue gefeiert, sondern vor allem für das, was er menschlich und musikalisch weitergibt.
Dass das, was er tut, etwas ganz Besonderes ist, wurde nicht zuletzt durch die vielen Ehrengäste deutlich: Bürgermeister Peter Hauswald, Musikschulleiterin Sabine Hermann, der erste Landesbeamte Joachim Kruschwitz, der Intendant der südwestdeutschen Philharmonie Konstanz Beat Fehlmann sowie Trosts Bruder Matthias und seine Tochter Tabea. Pianist Stéphane Bölingen sorgte für die musikalische Note.
„Ich bin ja nur ein Chordirigent“, ließ Trost wiederholt verlauten und betonte, dass man als solcher sich erst einmal den Respekt erarbeiten müsse, wenn man ein Orchester dirigiere, wie er es bei den gemeinsamen Konzerten mit der Konstanzer Philharmonie alljährlich tut. Doch außer ihm schien niemand auch nur im Entferntesten an ein „nur“ zu denken, wenn es um den Dirigenten geht. Die Grußworte waren voller Lob, der Geehrte hielt sie „teils für übertrieben“, doch die Lobenden waren sich einig: Dieser Mann ist menschlich und musikalisch ein Geschenk für die Stadt und den Chor. Manche gehen sogar so weit und bezeichnen ihn als „Geschenk des Himmels“ und damit nicht genug: Joachim Kruschwitz meinte, er fühle sich beim Lauschen dessen, was Trost dem Chor entlocke, „fast wie im Himmel“.
Und auch ein bisschen persönlicher wird es an dem Abend: Sabine Hermann, die den Dirigenten bereits aus Schulzeiten kennt, erinnerte sich, wie Trost vor dem Abitur das erste Mal beim Schulkonzert den Taktstock schwang. Bis heute wende sie manchmal seine Tipps von damals an, wenn sie ihre Musikschüler unterrichte, erklärte sie lächelnd.
Und wie alle anderen Redner betont auch sie seinen Perfektionismus. Der Vorsitzende des Philharmonischen Chors Friedrichshafen, Oskar Rapp, meinte etwa: „Immer, wenn wir voll von uns überzeugt waren, kam von dir ein 'Ja, aber...'“. Er betonte aber auch, dass genau das sie so erfolgreich gemacht habe, wie sie es heute sind. Sie seien von Anfang an „restlos von ihrem jungen Musiker überzeugt“ gewesen, erklärt er weiter, denn: „Noten braucht man bei dir nur als Spickzettel, da man von dir alles ablesen konnte, wenn man nur schaute.“
Der junge Musiker ist heute um ein Vierteljahrhundert gealtert, aber noch genau so beliebt wie damals. Er ist zu einer festen Institution geworden, könnte man sogar sagen. Einer so festen, dass die Termine für das gemeinsame Konzert mit der Südwestphilharmonie in Konstanz bereits bis ins Jahr 2019 im Kalender stehen, wie Intendant Beat Fehlmann verriet. Und „eine kleine Indiskretion“ hat er außerdem mitgebracht für sein Grußwort: „Es kommt immer wieder vor, dass ein Musiker herkommt und meint: Mit dem Herrn Trost, da wäre das nochmal ganz was Anderes!“ Dieses Zitat spiegle für ihn die große Anerkennung am Treffendsten wieder.
Mit einem Gutschein für einen zweitägigen Urlaub auf einem Weingut bedankte sich der Chor bei ihrem Leiter. Mit dem Bildband „Seeberge“ und einer Flasche Wein für ihn und einem Scheck für den Chor bedankte sich Bürgermeister Hauswald.
Lena Reiner
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Ohne Musizierende ist ein Dirigent nichts
Ehrung für Joachim Trost im GZH
Seit 25 Jahren gibt er beim Philharmonischen Chor Friedrichshafen nicht nur den Takt an.
Sentimental? Kitschig? Übertrieben? So mag es Joachim Trost gar nicht gern. Fast alle Gäste bei der Feier zu seinen Ehren im GZH waren entweder aktive oder ehemalige Sänger des Philharmonischen Chors oder ihm eng verbunden. Daher kannten ihn alle persönlich, ihn, der seit 25 Jahren diesen Chor dirigiert. Ihn und seine Qualitäten. Deswegen konnten sie alle auch die vielen Ruhmesworte nicht als sentimental, kitschig oder übertrieben empfinden. Denn er ist ein liebevoller Mensch, ein vielseitiger Musiker, ein „Geschenk des Himmels“ (1. Vorsitzender des Chors Oskar Rapp) oder eine „bedeutende Stimme in der Partitur des hiesigen Musiklebens“ (Musikschulleiterin Sabine Hermann).
Die meiste Redezeit beanspruchte Oskar Rapp. Schließlich ist er als Chorsänger am nächsten dran am aktiven Schaffen von Joachim Trost. Er ließ die Gäste teilhaben an seinen Erinnerungen, die ins Jahr 1989 zurückreichten. Der Chor war sofort begeistert von der Art der Stimmbildung, von Trosts Dirigat, seiner kompetenten Ausstrahlung, von seinem Wissen. Immer gab (und gibt) er fundierte Einführungen in das jeweilige Werk, sachkundige Kommentare. Auch beeindruckte er damit, dass er oft selbst demonstrativ eine Wendung, eine Passage vorsang. Oskar Rapp offenbarte auch einen Trick von Joachim Trost: Am Ende einer Probe lässt der die Sänger immer ein Stück singen, das sie schon gut beherrschen. So kann er sicher sein, dass jeder befriedigt nach Hause geht und sich freudig zur nächsten Singstunde einfindet. Da sie nun schon so viele Oratorien gesungen haben, wird die Literatur-Auswahl langsam schwierig, meinte Rapp stolz und schmunzelnd.
Ihr Einverständnis mit dieser Laudatio bekundeten die Anwesenden mit Standing Ovations. Der 2. Vorsitzenden Andrea Wesener oblag es, das Geschenk des Chores zu präsentieren: Den Besuch eines Weingutes in Klingenmünster, damit er seinen außermusikalischen Leidenschaften frönen kann – Wein, Natur und gutes Essen.
An dieser Stelle und später noch einmal setzte sich Stéphane Bölingen an den Flügel. Mit dem ersten Anschlag versetzte er die Zuhörer in die plätschernde Romantik des „Lieds ohne Worte“ von Felix Mendelssohn. In der den Abend beschließenden Hommage an Liszt von Robert Schumann ließ Bölingen mal in der rechten, mal aber auch in der linken Hand stets die führende Stimme erkennen, trotz komplexer Umspielung. Mit ausgefeilter Dynamik gestaltete er das kleine Stück zum Kleinod. Bürgermeister Peter Hauswald (mit einem willkommenen Scheck unterm Arm) und Beat Fehlmann, Intendant der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, bekundeten ihre Glückwünsche.
Zu einem literarischen Erlebnis machte Joachim Kruschwitz als Stimme des Landratsamts seine Rede, die voller Esprit etliche wunderbare Vergleiche zog. Besonders treffend gerieten die Charakteristika der einzelnen Sänger-Typen – obwohl er selbst angeblich gar nicht singen kann. Voller Wärme waren auch die Worte der Musikschulleiterin Sabine Hermann, die weit zurück griff und noch genau erinnerte, wie der Jüngling Joachim das Schulorchester dirigierte. Sehr sympathisch kamen auch die Jugenderinnerungen des Bruders Matthias Trost an. Beinah sprachlos ob dieser Welle von Zustimmung, Dank und Lob ergriff endlich auch der Maestro selbst das Wort. Dabei bewies er, was Oskar Rapp bereits angemerkt hatte: Auch wenn er zufrieden ist – es gibt immer noch ein „ja, aber“. Verwunderlich war bei diesem Festakt, dass vom Chor kein einziger Ton erklang. Hätten sie nicht zum Beispiel aus Händels „Messias“ singen können „Sein Joch ist sanft (His yoke is easy)“?
Sabine von Bellersheim
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24.05.2014 - Chorausflug ins Montafon
Fotos: Hans Schmidhuber www.fotofilmundton.de
Fotos: Helmut Voith Schwäbische Zeitung